Spatenstich: Garage neben der Großsporthalle auf dem Innovation Park soll Platz für 672 Autos bieten
Heidelberg. Das Parkhaus, das auf dem Heidelberg Innovation Park (HIP) an der Speyerer Straße entstehen soll, ist ein wichtiger Baustein, damit künftig in der benachbarten Großsporthalle Großveranstaltungen stattfinden können. Es ist aber auch wichtiger Bestandteil des HIP, denn für das neue Gewerbequartier soll es hier zentrale Abstellmöglichkeiten geben: Nicht nur für 672 Autos, sondern auch für 750 Fahrräder. Am gestrigen Donnerstag fiel mit dem Spatenstich der Startschuss für das Projekt der Stadtwerke Heidelberg Garagen GmbH auf dem Gelände der ehemaligen Patton Barracks.
Doch die neue Hochgarage ist viel mehr als ein Parkhaus: Der Technikturm auf der Ostseite des Gebäudes ist vollgepackt mit innovativer Technik. „Das ist nicht irgendein Parkhaus, hier werden die Dinge zusammengedacht, die zusammengehören“, erklärte Baubürgermeister Jürgen Odszuck. Von dort aus werde das gesamte Quartier hocheffektiv versorgt. Im Turm ist zum Beispiel eine Kälteanlage untergebracht: „Aus Abwärme wird hier Kälte für die Großsporthalle und den Westteil des HIP erzeugt“, berichtet Michael Jäger, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Garagen. Ökologisch sei das wegweisend.
Die Kälteanlagen werden mit der Abwärme von zwei Blockheizkraftwerken angetrieben, die sich ebenfalls im Technikturm befinden. „Unter dem Parkhaus sind zwei runde Tanks mit jeweils 250 Kubikmeter Fassungsvermögen, die mit Wasser und speziellen Pads gefüllt sind“, berichtet Architekt Uwe Bellm vom Büro AP88. Überschüssige Energie aus der Abluft oder der aus 1700 Modulen bestehenden Photovoltaikanlage – die gleichzeitig als Dach dient – wird dazu verwendet, um die Tanks zu vereisen. Wenn die Kälte dann in der Halle oder in den benachbarten Unternehmen gebraucht wird, kann das Eis wieder geschmolzen werden.
Die 20 Ladestationen für Elektroautos werden ebenfalls mit Strom aus der Photovoltaikanlage gespeist. Sie können bei Bedarf auf 120 Ladestationen ausgebaut werden. „Das ist ein rundes Konzept, ein tolles Gemeinschaftsprojekt und wir freuen uns auf ein modernes Parkhaus“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner gestern. Es sei ein Beispiel für nachhaltige Stadtplanung und umweltbewusste Mobilität. Entwickelt wurde das Parkhaus mit den technischen Funktionen in Kooperation der Stadtwerke Heidelberg Garagen und der Stadtwerke Heidelberg Umwelt.
„Mit der sorgfältig gestalteten Fassade bekommen wir ein sehr ansehnliches Gebäude“, betonte Odszuck. Die Fassade zur Speyerer Straße werde bepflanzt. „Die grüne Fassade ist nicht nur Dekoration, sie dient auch als Feinstaubfilter. Insofern ist dieses Gebäude ein Vielkönner“, so der Baubürgermeister. Die 500 Quadratmeter große Grünfassade soll nicht nur 300 Kilogramm Feinstaub aus der Luft filtern und 1,6 Tonnen CO2 pro Jahr aufnehmen, sie soll auch Heimat für Bienen und Fledermäuse werden.
Auch technisch wollen die Stadtwerke Heidelberg Garagen ihren Kunden einiges bieten: Neben dem bargeldlosen Bezahlen soll das Parkhaus auch mit einer Kennzeichen-Erkennung ausgestattet sein. „Wenn man sich in der entsprechenden App registriert hat, öffnet sich bei der Einfahrt automatisch die Schranke“, berichtet Patrick Jelinek. In der App sind die Zahlungsdaten hinterlegt, so dass sich die Schranke auch beim Ausfahren automatisch öffnet und der Betrag entsprechend abgerechnet wird. „Man muss also kein Ticket mehr ziehen“, sagt Jelinek. Vor allem für Veranstaltungen in der Großsporthalle könnte dieses System für Entlastung an den Kassenautomaten sorgen.
Eröffnet werden soll die Garage im zweiten Quartal 2021. Bereits in diesem Frühjahr soll die Großsporthalle fertiggestellt werden, danach folgen noch die Ausstattung und der Probebetrieb. Derzeit läuft der Innenausbau: Die Haustechnik wird installiert und es laufen die Vorarbeiten für die Verlegung des Hallenbodens. Sobald es die Witterung zulässt, sollen die Fassadenelemente montiert werden.
Von Timo Teufert© Rhein-Neckar-Zeitung GmbH